Brigitte Meier-Denninghoff (1923 – 2011) und Martin Matschinsky (1921 – 2020) datierten den Beginn ihrer Zusammenarbeit auf das Jahr 1955. Die Künstlerin verfügte zuvor bereits über ein eigenständiges künstlerisches Werk. Auch die bis 1970 entstandenen Werke wurden unter dem Namen Brigitte Meier-Denninghoff gezeigt. 1970 entschieden sie sich, die Werke unter dem gemeinsamen Namen „Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff“ zu signieren.
Martin Matschinsky hatte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst an der Otto Falckenberg-Schule in München eine Schauspielausbildung absolviert und ließ sich dann von Brigitte Meier-Denninghoff für die Kunst der Moderne begeistern. Die Künstlerin hatte 1948 nach ihrem Studium in Berlin und München Henry Moore bei seinen Werken assistiert, ein Schlüsselerlebnis, das prägend für die Kunstauffassung des Paares werden sollte. 1949 gründete sie mit sechs weiteren Künstlern in München die Gruppe ZEN 49. Die Arbeit mit Metall bestimmte maßgeblich das gemeinsame Schaffen des Künstlerpaars, zunächst in München, ab den 1960er Jahren in Paris und Anfang der 1970er Jahre dann in Berlin, wo es sich niederließ.
Ihr Werk gehört zu den bedeutendsten eigenständigen Beiträgen der Nachkriegskunst in Deutschland und erlangte internationale Anerkennung. 1959 und 1964 nahmen sie an der documenta in Kassel sowie 1962 an der Biennale in Venedig teil, wurden 1967 zur EXPO in Montreal eingeladen und in Deutschland und international mit zahlreichen Ausstellungen gewürdigt. So zeigten das Folkwang Museum in Essen (1967), die Nationalgalerie Berlin (1970), die Berliner Akademie der Künste (1985) und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg (1985) schon früh retrospektive monografische Ausstellungen. In den 1950er Jahren verwendete das Paar meist Messingstäbe und Zinn. Sie verbanden diese zu konstruktiven, strahlenförmigen oder tuchartig gefalteten und dennoch naturhaft wirkenden Gebilden. Variantenreich loteten sie das Wechselspiel zwischen Licht und Schatten, Hülle und Raum aus. Später bevorzugten sie vorgefertigte Drahtstäbe, Bleche und Rohre aus Chromnickelstahl und montierten sie durch Löten oder Schweißen zu den charakteristischen organisch wirkenden Rohrkörpern. Ab Mitte der 1980er Jahre entstanden auch kleinformatige, fragile Skulpturen. Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987, wurde ihr berühmtestes Werk „Berlin“ auf dem Mittelstreifen der Tauentzienstraße am Europa- Center aufgestellt. Ihre Skulptur „Dreiheit“ (1993) auf dem Museumsvorplatz der Berlinischen Galerie wurde zum Wiedererkennungszeichen des Landesmuseums.
Die ikonischen, monumentalen Edelstahlskulpturen von Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff prägen vielfach den öffentlichen Raum, auch über Europa hinaus. Im Bereich der Nachkriegsmoderne und des Informel nimmt das Künstlerpaar eine prominente, international bekannte bildhauerische Position ein und erweitert damit den Schwerpunkt der Art Estate in diesem Bereich.