Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff im Atelier

1966

Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff im Atelier

1966

Brigitte Meier-Denninghoff: Skulpturen und Zeichnungen 1946-1970

Berlinische Galerie, 05.09.2025 - 03.08.2026

Brigitte Meier-Denninghoff: Skulpturen und Zeichnungen 1946-1970

Berlinische Galerie, 
05.09.2025 - 03.08.2026

Brigitte Matschinsky-Denninghoff im Atelier

Grainauer Straße, Berlin 1984

Brigitte Matschinsky-Denninghoff im Atelier

Grainauer Straße, Berlin 1984

Ideen des Informel - Brigitte und Martin Matschinsky Denninghoff

Ausstellung bei VAN HAM

Köln August 2023

Ideen des Informel - Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff

Ausstellung VAN HAM, Köln August 2023

Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff

1923 - 2011 und 1921 - 2020

Brigitte Meier-Denninghoff (1923–2011) gründete 1970 in Berlin zusammen mit ihrem Mann Martin Matschinsky (1921–2020) die Künstler*innengruppe Matschinsky-Denninghoff. Die Bildhauerin hatte zuvor bereits unter dem Namen Meier-Denninghoff ein eigenständiges Werk geschaffen, mit dem sie Kunstgeschichte schrieb. Ihr Werk gehört zu den bedeutendsten Beiträgen der Nachkriegsskulptur in Deutschland und erlangte internationale Anerkennung. Brigitte Meier-Denninghoff hatte 1948 nach ihrem Studium in Berlin und München Henry Moore bei seinen Werken assistiert, ein Schlüsselerlebnis, das prägend für ihre Kunstauffassung werden sollte. 1949 gründete sie mit sechs weiteren Künstlern in München die Gruppe ZEN 49. 1959 und 1964 nahm sie an der documenta in Kassel sowie 1962 an der Biennale in Venedig teil, wurde 1967 zur EXPO in Montreal eingeladen und in Deutschland und international mit zahlreichen Ausstellungen gewürdigt. Die Arbeit mit Metall bestimmte maßgeblich ihr Schaffen, zunächst in München, ab den 1960er Jahren in Paris und Anfang der 1970er Jahre dann als Duo Matschinsky-Denninghoff in Berlin. 

Martin Matschinsky absolvierte nach dem Zweiten Weltkrieg an der Otto Falckenberg-Schule in München eine Schauspielausbildung und lernte Brigitte Meier-Denninghoff 1953 am Theater in Darmstadt kennen. 1954 zogen sie gemeinsam nach München, wo das Paar 1955 heiratete. Von Brigitte Meier-Denninghoff ließ er sich für die Kunst der Moderne begeistern und unterstützte sie bei Organisation, Verkauf und Korrespondenz. Ab 1959 war er als ihr Mitarbeiter auch an der technischen Ausführung großformatiger Skulpturen beteiligt.

Ab 1970 signierte das Duo Brigitte Meier-Denninghoff und Martin Matschinsky skulpturale Werke gemeinsam unter dem Namen „Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff“. Darüber hinaus datierten sie rückwirkend den Beginn ihrer Zusammenarbeit auf das Jahr 1955 und stellten fortan das eigenständige Werk von Brigitte Meier-Denninghoff unter dem gemeinsamen Namen aus. Die erste Ausstellung als Duo fand in der Nationalgalerie Berlin (1970) statt. 1985 zeigte die Berliner Akademie der Künste und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg retrospektive monografische Ausstellungen, in denen das Frühwerk von Brigitte Meier-Denninghoff unter dem Namen des Duos einbezogen wurde. 

In den 1950er Jahren verwendete Brigitte Meier-Denninghoff als Material für ihre Skulpturen meist Messingstäbe und Zinn. Sie verband diese zu konstruktiven, strahlenförmigen oder tuchartig gefalteten und dennoch naturhaft wirkenden Gebilden. Variantenreich lotete sie das Wechselspiel zwischen Licht und Schatten, Hülle und Raum aus. In ihrem späteren gemeinsamen Werk bevorzugte das Duo dann zusätzlich vorgefertigte Rohre und Bleche aus Chromnickelstahl, die sie durch Löten oder Schweißen zu den charakteristischen organisch wirkenden Rohrkörpern verbanden. Ab Mitte der 1980er Jahre entstanden auch kleinformatige, fragile Skulpturen. Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 wurde ihr bekanntestes Werk „Berlin“ auf dem Mittelstreifen der Tauentzienstraße am Europa- Center aufgestellt. Ihre Skulptur „Dreiheit“ (1993) auf dem Museumsvorplatz der Berlinischen Galerie ist heute das Wiedererkennungszeichen des Landesmuseums.

Die ikonischen, monumentalen Edelstahlskulpturen von Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff prägen vielfach den öffentlichen Raum, auch über Europa hinaus. Im Bereich der Nachkriegsmoderne und des Informel nimmt das Künstlerpaar eine prominente, international bekannte bildhauerische Position ein und erweitert damit den Schwerpunkt des Van Ham Art Estate in diesem Bereich.

Seit 2021 wird der künstlerische und dokumentarische Nachlass des Duos unter dem Dach der Berlinischen Galerie von der Stiftung Matschinsky-Denninghoff betreut und ausgewertet. Erstmals stehen damit der Forschung neben Werken beider Künstler*innen auch die gesamte private und geschäftliche Korrespondenz seit den 1940er Jahren, Urkunden und mehr zur Verfügung. Die neue Quellenlage bot die Chance aber auch die Verpflichtung, das plastische Werk von Brigitte Meier-Denninghoff auf Fragen einer gemeinsamen Urheberschaft kritisch zu prüfen und neu zu bewerten. Die Ergebnisse wurden im September 2025 in einer Einzelausstellung und in einem Katalog zu Brigitte Meier-Denninghoff in der Berlinischen Galerie präsentiert ((Ausstellung verlinken)). Die Stiftung Matschinsky-Denninghoff legte auf der Basis der neuen Forschungsergebnisse fest, das eigenständige Werk der Künstlerin bis 1970 fortan wieder unter dem historisch korrekten Namen „Brigitte Meier-Denninghoff“ zu führen (siehe Tabelle).

In Kooperation mit der Berlinischen Galerie / Stiftung Matschinsky-Denninghoff

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