Biografien

Matschinsky-Denninghoff

Brigitte Meier-Denninghoff

1923

Geboren am 2. Juni 1923 in Berlin, aufgewachsen bei der Mutter und den Großeltern. Der Großvater ist Maschinenbau-Ingenieur und gibt sein Wissen an sie weiter. Ihr Großonkel ist der Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe (1867 – 1935)

1941

Nach dem Abitur Besuch der Kunsthochschule in Berlin, Vorklasse von Wilhelm Gerstel

1943

Nach Bombenangriff auf Berlin wird nur die Steinklasse fortgesetzt

1946

Umzug nach München, Besuch der Klasse von Toni Stadler an der Kunstakademie

1947

Lernt den Kunstkritiker John Anthony Thwaites kennen, der ihr ein Buch über Henry Moore schenkt, das sie nachhaltig beeinflusst

1948

Reise nach Paris, Kontakt mit Hans Hartung und anschließende Weiterreise nach England, um bei Henry Moore zu assistieren

1949

Erste Ausstellung der Gruppe ZEN 49 in München. Sie ist unter den Gründungsmitgliedern die einzige Frau und die einzige Bildhauerin

1949/50

Stipendium der Solomon Guggenheim Foundation auf Vermittlung von Hilla von Rebay, das ihr neun Monate Aufenthalt in Paris bei Antoine Pevsner ermöglicht

1951

Erste Einzelausstellung in der Galerie Schüler in Berlin

1952

Gustav Rudolf Sellner holt sie als Bühnenbildnerin an sein Experimentiertheater. Hier lernt sie Martin Matschinsky kennen

1954

Umzug nach München mit Martin Matschinsky

1955

Verdienst des Lebensunterhaltes mit Fotoarbeiten sowie Möbel- und Lampenentwürfen. Erste Skulpturen aus Messing und Zinn entstehen. Heirat mit Martin Matschinsky

1957–1958

Leitung der Bildhauerklasse an der Staatlichen Werkakademie Kassel durch die Empfehlung von Fritz Winter, der ein enger Freund des Paares ist

1959

Teilnahme an der „II. documenta“ in Kassel. Auszeichnung in Paris mit dem bedeutenden Prix Bourdelle sowie an den israelischen Bildhauer Shamai Haber mit anschließender Ausstellung 1960 im Musée Bourdelle

Langjährige Freundschaft und gemeinsame Reise mit Ezra Pound, Mary de Rachewiltz (Pounds Tochter) und Eva Hesse, die auch als Übersetzerin für Pound arbeitet, nach Darmstadt zur Uraufführung von Pounds Werk „Frauen von Trachis“ – Regie führt Gustav Rudolf Sellner

1961

Umzug nach Paris gemeinsam mit Martin Matschinsky. Sie übernehmen Atelier und Wohnung des Malers und Grafikers Hans Hartung und seiner Frau, der Malerin Anna-Eva Bergman. Langjährige Freundschaft zu Hans Hartung und Anna-Eva Bergmann sowie Alberto und Susi Magnelli. Ausstellung in der Galerie Günther Franke in München mit dem Maler Fritz Winter

1962

Ausstellung auf der „XXXI Biennale di Venezia“ im Hauptraum des Deutschen Pavillons

1963

Einzelausstellung in der Galerie Staempfli in New York. Erster Auftrag für eine Großskulptur im Freien, hervorgegangen aus einem Wettbewerb: Arbeit in Berlin an der Skulptur Scientia für die Freie Universität Berlin-Dahlem. Hier erstmalige Verwendung des Materials Chromnickelstahl. Die Skulptur ist zunächst in New York auf der Weltausstellung zu sehen

1964

Teilnahme an der „documenta III“ in Kassel

1965

In Katalogen wird Martin Matschinsky das erste Mal als ihr Mitarbeiter erwähnt

1967

Ausstellung im Kölnischen Kunstverein gemeinsam mit dem Bildhauer Emil Cimiotti. Beteiligung an der „Expo 67“ in Montreal im Pavilion of the European Community

1969

Auftrag für eine Skulptur für den Innenhof des Tiermedizinischen Instituts der FU in Dahlem auf Geheiß des Architekten Wassili Luckhardt. Die Arbeit „Großer Würfel“ wird später aufgrund von Umbaumaßnahmen vor das Institut versetzt. Für diesen Auftrag stellt die Gießerei Noack Räumlichkeiten zur Verfügung. Unterstützung durch den holländischen Bildhauer Egidius Knops

Martin Matschinsky

1921

Geboren am 4. Juli 1921 in Grötzingen (Baden)

1938 – 1940

Fotografenlehre

1940 – Ende 1947

Kriegsdienst in Russland mit anschließender dreijähriger russischer Kriegsgefangenschaft und Rückkehr in die Heimat

1948

Mitbegründer der Otto-Falckenberg-Schule, Theaterschule in München, die er zwei Jahre besucht

1950

Erstes Engagement in Würzburg

1952

Engagement in Darmstadt bei Gustav Rudolf Sellners Experimentiertheater. Hier lernt er Brigitte Meier-Denninghoff kennen, die dort als Bühnenbildnerin arbeitet

Gibt die Schauspielerei auf

1953

Erste Reise mit Brigitte Meier-Denninghoff nach Paris. Kontakt zu Hans Hartung und Antoine Pevsner

1954

Umzug nach München. Besuch eines Schweißerkurses der Handwerkerinnung

Gemeinsame Jahre ab der Gründung des Künstlerduos Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff

1970

Umzug nach Berlin

Gründung des Künstler*innen-Duos Matschinsky-Denninghoff zusammen mit Martin Matschinsky. Das skulpturale Werk signieren sie fortan gemeinsam.

Ausstellung in der oberen Halle der Nationalgalerie, Berlin

1971

Bezug einer eigenen Werkstatt in der Pestalozzistraße in Berlin-Charlottenburg

Chromnickelstahl wird zum bevorzugten Material der Großskulpturen

In ihrem Atelier nahe der Wohnung in der Grainauer Straße wird mit Messing gearbeitet

1985

Erste retrospektive Ausstellungstournee „Matschinsky-Denninghoff. Skulpturen und Zeichnungen 1955–1985“ in Berlin, Saarbrücken und Nürnberg

1986

Erneute Arbeit bei der Firma Borsig für die acht Meter hohe Skulptur „Berlin“, die anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins im Rahmen des vom Neuen Berliner Kunstvereins (NBK) veranstalteten „Skulpturen-Boulevard“ 1987 auf der Tauentzienstraße aufgestellt wird. Sie wird die bekannteste Arbeit des Paares

Erste Reise nach Japan auf Einladung der Japan-Foundation, vermittelt durch den Bildhauer Shugoro Hasuda

1987

Die Skulptur „Berlin“ wird auf dem Mittelstreifen der Tauentzienstraße aufgestellt.

1990

Die in Zusammenarbeit mit Shugoro Hasuda entstandene Arbeit „HaMeDe“ wird im neuen Westpark von Kanazawa, einer Stadt an der Westküste Japans, aufgestellt

Teilnahme an der Biennale in Venedig im Rahmen der Ausstellung „Ambiente Berlin“ mit der Skulptur „Aiolos“

1993

Erwerb eines Grundstücks in Schönfeld, Sachsen-Anhalt. Hier entsteht das bisher wenig bekannte Spätwerk des Duos

1994

Ab diesem Zeitpunkt während der Sommermonate Aufenthalt in Schönfeld nahe der Elbe (in der Altmark in Sachsen-Anhalt). Umbau zweier Vierseithöfe und Entstehung eines Skulpturenparks im Garten

2011

Brigitte Matschinsky-Denninghoff stirbt im Alter von 87 Jahren am 11. April in Berlin

2020

Martin Matschinsky stirbt im Alter von 98 Jahren am 24. Januar in Berlin

Der Nachlass wird der Stadt Berlin vermacht

2021

Gründung der Stiftung Matschinsky-Denninghoff unter dem Dach der Berlinischen Galerie. Dem Wunsch des Ehepaars Matschinsky-Denninghoff entsprechend, verfolgt die Stiftung das Ziel, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Stiftungsmittel, Kunst und zeitgenössische Künstler*innen zu fördern

2022

VAN HAM Art Estate übernimmt im Auftrag der Stiftung Matschinsky-Denninghoff die Vermarktung des Nachlasses in Kooperation mit der Berlinischen Galerie